Der Beginn einer Lomographischen Liebe: Fotofreundin Yvonne Jahnisch und die Diana Mini

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Yvonne Jahnisch alias fotofreundin durften wir schon mehrfach in unserem Online-Magazin begrüßen. Heute fotografiert die studierte Bauingenieurin vor allem Lost Places, um die Geschichten verfallener Gebäude einzufangen. In diesem Interview erzählt sie von ihren Lomographischen Anfängen mit der Diana Mini und wie sich ihr fotografischer Stil im Laufe der Jahre gewandelt hat.

Von: fotofreundin

Hallo Yvonne, auch wenn dich viele bereits kennen dürften, kannst du dich unseren neuen Mitgliedern nochmal kurz vorstellen?

Hallo, zunächst einmal möchte ich mich für euer Interesse an meinen Arbeiten bedanken. Ich freue mich sehr auf dieses Interview. Nun möchte ich mich aber kurz vorstellen: Ich heiße Yvonne und bin seit 2017 aktiv hier auf Lomography unterwegs. Ich bin Bauingenieurin, daher auch mein vornehmliches Interesse an architektonischen Aufnahmen. Insbesondere alte und verlassene Gebäude mag ich sehr. Wenn man meine Bildersammlung anschaut, wird es nicht zu übersehen sein.

Wie bist du eigentlich zur Lomographie gekommen?

Es ist inzwischen über 20 Jahre her, als ich während eines Städteurlaubs in Barcelona plötzlich vor einem Lomography Embassy Store stand. Neugierig ging ich hinein und war wie verzaubert von den verschiedenen Kameras und den bunten Fotos, mit denen der Laden geschmückt war. Auch wenn ich nicht gleich zum damaligen Zeitpunkt Lomographin geworden bin, habe ich diesen Moment nie vergessen und mich gelegentlich auf eurer Website umgeschaut. 2017, als längst alle Zeichen auf digital standen, begann ich mich intensiver mit der analogen Fotografie auseinanderzusetzen und wurde Mitglied in dieser tollen Community.

Dein erstes Album in deinem LomoHome heißt First date with Diana. Wie habt ihr euch kennengelernt?

Von meinem ersten Augenkontakt mit der Diana habe ich bereits erzählt. Es war dieser Lomography Embassy Store in Barcelona. Als ich dann zur Filmfotografie zurückkehrte, wollte ich gerne mit dem Klassiker beginnen. Ich wollte einfach herausfinden, wie dieser bunte, verträumte und einzigartige Look entsteht und die Ursprünglichkeit der Fotografie entdecken.

Kannst du ein paar deiner persönlichen Diana – Lieblinge zeigen und uns erzählen, was sie für dich bedeuten?

Es ist keine sonderlich schöne Aufnahme, spiegelt dafür aber wunderbar mein kleines Chaos wider, in dem ich mich befand. :-) Es war mein erster Versuch mit der Diana; hier die Diana Mini. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich vergaß, die Schutzkappe abzunehmen, den Film zu spulen oder die korrekte Entfernung einzustellen. Der Arbeitsablauf mit der Diana war deutlich anders als ich es bis dato gewohnt war. Viele Dinge laufen in der Digitalfotografie ganz selbstverständlich, weil die Kamera quasi mitdenkt. Die Diana zeigte mir meine Fehler mit schwarzen bzw. verschwommenen Bildern oder ungewollten Doppelbelichtungen.

Von: fotofreundin

Ja, was soll ich sagen? Das war der erste Urlaub seit langem, auf dem die Digitalkamera zu Hause blieb und die Diana meine Begleiterin wurde. Ich mag auch sehr die dänische Küste, wo diese Bilder entstanden, und genieße dort gerne die Ruhe.

Schwarzweiß darf nicht fehlen. Meine Liebe zu Monochromaufnahmen wächst zunehmend. Außerdem mag ich den Schärfeverlauf in diesem Bild.

Olympiastadion

Meine absolute Lieblingsaufnahme ist diese hier. Es gefällt mir, wenn Bilder kombiniert werden und eine Geschichte erzählen. In diesem Fall ist es die Geschichte eines wundervollen Urlaubes.

Von: fotofreundin

Was hat dich an ihr fasziniert, wo kam es zu Problemen?

Ich war überrascht, mit welcher Schlichtheit man Fotos erzeugen kann. Keinen Batterien, Sensoren, Lichtmesser oder sonstiger Schnickschnack. Das fasziniert mich bis heute. Allerdings bin ich in dunklerer Umgebung mit der Diana auch schnell an die Grenzen gestoßen. Meine geliebten Lost Places konnte ich mit ihr nicht zufriedenstellend festhalten. Da machen sich die Vorzüge von integrierter Belichtungsmessung und hochwertigerer Technik doch bemerkbar. Aber diesen besonderen Bildlook kann nur die Diana erzeugen. Und das Gefühl mit solch einfachen Mitteln Momente einzufangen, ist etwas ganz Besonderes.

Wie ist es heute um eure Romanze bestellt?

Ich muss zugeben, dass die Romanze leider etwas eingeschlafen ist. Was vermutlich daran liegt, dass ich mich weiterentwickelt habe und sich meine Ansprüche und die Motive etwas verändert haben. Aber beim Betrachten meiner Bilder und den kleinen Rückblick auf meine Anfänge habe ich direkt Lust, sie wieder mit einem Film zu füttern.

Von: fotofreundin

Vergleicht man dein aktuelles Schaffen mit den Diana Fotos. Inwiefern hat sich dein fotografischer Stil über die Jahre gewandelt?

Ich habe einiges ausprobiert: verschiedene Kameras, Filme von schwarzweiß über farbig bis hin zu experimentell. Schließlich haben sich Vorlieben entwickelt. Während mich anfänglich die knalligen Farben total begeistert haben, ziehe ich heute sanftere Farben oder Schwarzweiß vor. Ich denke, meine Fotografie ist über die Jahre eher schlichter und geradliniger geworden. Dennoch sehe ich mir unheimlich gerne das Kontrastprogramm zu meinen Bildern bei anderen Fotografen an, einfach um mich inspirieren zu lassen und die Abwechslung zu genießen.

Lost Places gehören heute zu deinen Lieblingsmotiven. Was fasziniert dich an ihnen?

Ich mag die alten Gemäuer. Sie strahlen Ruhe und Beständigkeit aus. Wenn ich dort unterwegs bin, frage ich mich oft, was diese Mauern wohl schon alles erlebt haben und welche Geheimnisse in ihnen verborgen liegen. Der Verfall und die Natur, wie sie sich teilweise Stück für Stück ihr Reich zurückerobert, haben einen besonderen Charme für mich.

Kannst du einen lustigen, skurrilen oder vielleicht sogar gefährlichen Moment mit uns teilen, der dir beim Urban Exploring passiert ist?

Etwas Gefährliches habe ich zum Glück bisher nicht erlebt. Die Orte, die ich besuche, werden auf Touren angeboten und entsprechend gesichert, sodass dort eigentlich nichts passieren kann. Aber einen lustigen Moment gab es auf einer Tour. Ich schlich allein durch die Räume, als plötzlich eine Tür aufging und ein Fotograf mit seinem Model, welches ziemlich skurril in Lack, mit Gummimaske über dem Kopf und enorm hohen Plateauschuhen gekleidet war, in den Raum traten. Ich grüßte freundlich und versuchte vollkommen unbeeindruckt zu wirken. Aber ich schätze, mein überraschter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen. Solche Orte werden gerne für Fotosessions der besonderen Art aufgesucht. Das mag ich an diesen Orten. Sie schaffen Momente, die nicht alltäglich sind.

Von: fotofreundin

Neben deiner Leidenschaft für Lost Places, fotografierst du auch gerne auf Reisen. Beides ist mit Planung verbunden. Wie sieht normalerweise deine Vorbereitung aus?

Ich bereite relativ wenig vor. Ich schaue eher, wonach mir ist; auf welche Kamera und Filme ich Lust habe. Ein paar Filme habe ich immer zu Hause und könnte demnach jederzeit losziehen. Ich prüfe aber rechtzeitig, ob ich die richtigen ISO-Werte parat habe. Bei Lost Places sollte man Filme mit höherer Empfindlichkeit dabeihaben. Vor Ort lasse ich mich dann gerne treiben und fotografiere intuitiv, was mich emotional anspricht.

Hast du Projekte oder Pläne für dieses noch junge Jahr? Eventuell hast du es schon geschafft, Filme selbst zu entwickeln & zu scannen?

Auf jeden Fall wird es in diesem Jahr noch einen Ausflug zu einem weiteren Lost Place geben. Darauf freue ich mich jetzt schon. Und als könntet ihr meine Gedanken lesen, steht es tatsächlich ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste, meine Filme auch mal selbst zu entwickeln. Momentan fehlt mir noch das Equipment. Aber man braucht ja Wünsche und Träume in seinem Leben, die man sich im Laufe der Zeit noch erfüllen kann.

Zum Schluss: Möchtest du unserer Community noch einen Ratschlag mitgeben, der dir geholfen hat?

Bleibt neugierig und probiert unbekannte Dinge aus, auch auf die Gefahr hin, dass mal Bilder oder gar ein ganzer Film nichts werden. Beim nächsten Mal wird’s sicher besser oder zumindest anders. ;-)

Vielen Dank euch für die vielfältigen Fragen und dass ihr mir die Möglichkeit gegeben habt, mich an meine Anfänge der Lomography zurückzuerinnern. Herzliche Grüße und bis bald mal wieder…


Vielen Dank für das schöne Interview, Yvonne!

Wenn du mehr von Yvonnes Arbeiten sehen möchtest, dann besuche ihr LomoHome oder ihre Instagram - Seite.

작성자 ckolter 작성일 2023-03-08 카테고리 #gear #사람 #diana #halbformat #kleinbildkamera #fotofreundin

Lomography Diana Mini & Flash Half-frame & Square Camera

다이아나 미니는 35mm 필름을 사용하여 꿈결 같은 로우파이 샷을 만듭니다. 하프 프레임과 정사각형 프레임 중에서 선택할 수 있습니다. 그것은 또한 장노출과 빛의 그림을 찍을 수 있는 벌브 모드 기능을 갖추고 있습니다!

2 덧글

  1. swjosdotschka
    swjosdotschka ·

    Sehr schönes Interview, danke!

  2. ckolter
    ckolter ·

    @swjosdotschka Freut mich! Vielen Dank fürs Feedback :)

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